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Wann sind wir virtuell geworden?

25. August 2017 Kommentieren Geschrieben von Wiebke

Du hast den Horizont überschritten, auch wenn mein Herz das noch nicht verstehen möchte. Denn ab jetzt werde ich dich nie mehr wieder sehen. Nicht hören. Nicht riechen. Nicht fühlen. Nicht mehr über deine Fellnase streicheln. Dein Körper ist nur noch eine leblose Hülle und irgendwann nicht mal mehr das.

virtuell_Blog

Du bist virtuell geworden. Als Möglichkeit vorhanden, aber doch nicht mehr greifbar für mich. „Du bist nicht echt. Du bist nicht real“, möchte ich dem Tod entgegenblaffen wie John Nash einst seinen halluzinierten Wahnvorstellungen in „A beautiful Mind“.

Wie der Verfolgungswahn eines Schizophrenen ist einem jeden von uns der Tod schon von Geburt an auf den Fersen. Wir haben dieses unglaubliche Geschenk bekommen, diese Welt mit verschiedensten Sinnen wahrzunehmen, die bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Und was machen wir? Wir sind virtuell geworden.

Wir sind virtuell geworden

Für die älteren Semester kaum vorstellbar, wie viel Zeit die nachkommenden Generationen in virtuellen Welten – Computerspielen, Filmen und dem Internet – verbringen. Wir sehen, hören und fühlen täglich die äußere Hülle unserer Laptops und Smartphones, aber wir dringen nicht mehr zum wesentlichen Kern vor. Was ist mit den wahrhaftigen Dingen? Liebe, Freundschaft, Begegnungen, Familie, Menschen und Tiere. Das, was sich wirklich zum Sehen, Hören, Riechen und Fühlen lohnt. Wir verträumen die Realität bis sie eben virtuell geworden ist. Nicht mehr in Wirklichkeit vorhanden, aber echt erscheinend. Fatal.

Wir sehen Fotos und Videos – die Abbilder von schönen Momenten – Verzerrungen der Erinnerung. Denn würden wir wirklich im Moment leben und sehen, hören, riechen und fühlen, ohne alles in diesem Kasten namens Smartphone konservieren zu müssen, dann wäre genau DAS das pure Leben. Dann würde das Herz vor Freude singen, weil ihm endlich mal wieder jemand zuhört. Und wenn wir ihm unsere Aufmerksamkeit schenken, dann hören wir in sonorem Tenor: „Hey du. Ich mache mich frei. Was soll ich mit USB, Micro SD oder externer Festplatte? Ich bin dein Herz. Das ist alles, was du brauchst. Ich habe alles gespeichert: Die wahrhaftige Erinnerung. Und die geht niemals verloren.“

___

Zur Erinnerung an mein Patenmeerschweinchen. Ruhe in Frieden, Jonny <3

Allgemein, Ein Gedicht, nachgedacht
Gedanken, Leben, Memento mori, Schreibritual, sterben, Tod
Die Vollzeitbeschäftigung
This could be poetry.

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